Die Kraft der Veränderung
Persönliches Wachstum, technologischer Fortschritt, Globalisierung, Klimakrise – Wandel ist als integraler Bestandteil des modernen Lebens unvermeidlich und bedeutsamer denn je. Angesichts dieser rasanten Geschwindigkeit an Dynamiken dürfen wir kurz innehalten und uns fragen: Wie viel Veränderung braucht der Mensch?
Diese Frage kann nicht pauschal beantwortet werden, spielen doch stets individuelle Faktoren eine tragende Rolle. Um uns dem Thema anzunähern, erstellen wir ehrlich ein Inventar: Sind wir mit den verschiedenen Lebensbereichen rundum zufrieden? Falls die Antwort ein klares „Ja“ ist, können wir uns gemütlich zurücklehnen. Gut möglich jedoch, dass ein Aspekt nicht so prickelnd ist, sich dysfunktionale Muster eingeschlichen haben oder wir aus dem immer wiederkehrenden Trott ausbrechen möchten.
Veränderung symbolisiert den Beginn von etwas Neuem und ist Nährboden für Evolution und Wachstum. Zweifellos können erste Schritte heraus aus der Routine beängstigend erscheinen, deshalb liegt die Frage nahe, ob wir die Schleusen unserer Gewohnheits-Zone öffnen müssen, um ein erfülltes Leben zu führen.
Starten wir doch mit etwas Lustvollem und werfen genüsslich das Wort „müssen“ über Board, denn Zwang und Druck rauben Lebensfreude und Kreativität. Wir müssen uns nicht von Schutzmechanismen trennen, die uns möglicherweise in ungesunden Beziehungen festhalten, wir dürfen. Wir dürfen am Boot wackeln, auch wenn es umkippt und wir an unbekannten Ufern stranden. Wir dürfen herausfinden, ob der aktuelle Weg nachhaltig ist oder ob wir einen faulen Kompromiss leben.
Oftmals versuchen Menschen, Veränderungen zu vermeiden, obwohl sie wissen, dass sie unweigerlich auf sie zukommen. Treffen wir Entscheidungen nicht selbst, dann werden sie wahrscheinlich von jemand anderem für uns getroffen. Es ist der evolutionsbedingte Wunsch nach Sicherheit, mit dem uns das Gehirn vor Gefahr schützt: Auf Unbekanntes reagiert es mit einer Kaskade an Stresshormonen. In der Routine finden wir emotionale Stabilität, jedoch hindern uns diese Automatismen, hartnäckige Konstellationen zu reflektieren. Der Preis für diese Sicherheit ist hoch, da wir die Dynamik des Wandels nicht nutzen und auf Wachstum verzichten. Vielleicht ist es höchste Zeit, Ängste und Zweifel genauer unter die Lupe zu nehmen und als wichtigen emotionalen Kompass zu betrachten? Gut möglich auch, dass wir schon lange gegen Situationen ankämpfen, die wir nicht ändern können, und herausfinden, dass die Akzeptanz der Realität herrlich entlastend wirkt und wir dadurch wertvolle Ressourcen schonen.
Für den entscheidenden Schritt des Hinschauens bedarf es einer großen Portion Ehrlichkeit, wissend, dass dies manchmal schmerzhaft ist. Hierfür kann der Begriff Komfortzone neu interpretiert werden. Was, wenn wir keine Komfortzone verlassen müssen, um ein selbstwirksames Leben zu führen, sondern jetzt die ideale Phase ist, um aktiv und sanftmütig zu sein? Was, wenn alles, was es braucht, bereits da ist, und wir täglich die Chance haben, uns kraftvoll zu verwirklichen und über uns hinauszuwachsen? Diese neue Komfortzone beflügelt und bietet fruchtbaren Boden für Lebensfreude und Potentialentfaltung.
Eine starke Motivation und ein klares Warum sind unglaublich hilfreich, um erste Schritte zu gehen, da die mit Werten bestückte Vision und das erfüllende Gefühl wie ein Nordstern unsere Reise beleuchten. Es braucht eine ordentliche Dosis Durchhaltevermögen und Mut, bequeme, aber wachstumshemmende Gewohnheiten umzukrempeln, vor allem, wenn sich alte Muster immer wieder einschleichen und der neue Weg sich mitunter als Hindernisparcours präsentiert. Rückschläge sind wertvolle Helfer, um die Strategie zu reflektieren und die Farbe unserer Gedanken und Wörter zu beobachten. Wie reden wir über uns, wenn es brenzlig wird? Unsere Sprache ist bedeutsam und das Wörtchen „noch“ ändert viel: „Das schaffe ich noch nicht!“
Veränderung beginnt mit einer Ent-Scheidung, womit eine Scheidung von etwas einhergeht, das uns über lange Zeit gedient hat. Damit sich unsere Einstellung und das Handeln nachhaltig ändern, dürfen wir erkennen, wie aufregend das Leben abseits der routinierten Abläufe sein kann und kontinuierlich üben. Neurowissenschaftliche Studien zeigen, dass Tätigkeiten über Monate immer wieder ausgeführt werden, bis sich ein neues neuronales Netz festigt.
Veränderung heißt nicht, radikal unser gesamtes Leben umzugestalten. Es sind kleine Anpassungen in der Tagesroutine, die signifikant die Lebensqualität verbessern. Wir sind eingeladen innezuhalten und zu erkennen, wo wir wachsen möchten, um dann an kleinen Schrauben zu drehen, die das große Ganze zum Blühen bringen.
Impulse für Veränderung im Leben:
Kleine Anpassungen in der Tagesroutine verbessern signifikant die Lebensqualität
Ein Vision-Board erinnert uns an Ziele samt Gefühlen und Werten
Ein starkes „Warum“ lässt uns bei Rückschlägen durchhalten
Rückfälle laden ein, den Weg und die Strategie zu reflektieren
Veränderungen machen uns belastbarer, da wir Selbstwirksamkeit erfahren
Herausforderungen sind wir nicht hilflos ausgeliefert - Gedanken färben unser Tun
Fehler sind Helfer und stellen einen wertvollen Erfahrungsschatz dar
Unsere Sprache ist entscheidend und das Wörtchen „noch“ ändert viel: „Das schaffe ich noch nicht!“
Wir akzeptieren Angelegenheiten, die wir nicht ändern können und schonen Ressourcen
Mut macht uns zufriedener und das verbessert zwischenmenschliche Beziehungen
Ängste und Zweifel sind ein wichtiger emotionaler Kompass
Wir werden unabhängiger und flexibler, je mehr wir über uns hinauswachsen
Wenn Mitmenschen in unsere Pläne eingeweiht sind, steigert das die Verbindlichkeit